02.08.2002

Foto del día

Im eiskalten, und fast komplett heizungslosen Pueblo hat uns dieser Kamin über die (garantiert -10° kalte) Nacht gerettet... Danke an Cesar, der uns extra noch Holz gesammelt hat.

Gracias Cesar por tu busca de madera, si no nos habríamos muerto de frío... ;)


El primer día
Alles verläuft wie geplant: Aufstehen um 10h - WAAAS? Wer hat denn da den Wecker nicht gehört? Versuchen bei Martín anzurufen, ohne Erfolg... Öh, was geht ab, waren die Jungs um 8h da und sind wieder abgezogen? Haben sie uns verarscht? Haben sie auch verpennt? Fragen über Fragen. Ohne Adresse und Telefon der beiden müssen wir beschliessen doch die Tour nach Villa Grl. Belgrano anzutreten, es sei denn es geschieht noch ein Wunder. Pünktlich um 11h checken wir aus dem Hotel aus und hinterlassen beim Portero noch eine Nachricht für Cesar und Martín. Während Jo die Nachricht schreibt geschieht das Wunder: Cesar ruft in diesem Moment im Hotel an...
Neuer Plan? Auto abgeben? Was wird aus der Dorf-Tour? Wir fahren mit dem Auto zu Cesar, um die Lage neu zu besprechen und anschließend das Auto doch zurückzubringen. Unter Vortäuschung falscher Tatsachen ("Ihre Chefin hat gesagt es wäre ok, wenn wir das Auto früher zurückbringen und nur soweit bezahlen") kriegen wir immerhin noch einen kleinen Rabatt. Dann lernen wir beim gechillten Frühstück in Cesar's Wohnung dessen Freundin Vicky kennen. Hier beginnt das Übel für Jo: Vickies Katze bereitet ihm eine verschnupfte Nase und rote Augen - schei** Katzenallergie.
Obwohl der Tag schon weit fortgeschritten ist und es den 3 Boludos überhaupt nichts auszumachen scheint bei coolstem Wetter in der verrauchten Bude abzuhängen (in der es Jo ziemlich dreckig geht), fahren wir trotzdem noch recht spät (siehe unten) im Colectivo nach J. Posse - endlich eine Möglichkeit, ein wenig Schlaf nachzuholen. Besonders freut sich Jo auch über unseren Mitreisenden (die Katze!), die aber gut verstaut eine Etage tiefer ("abajo") den ganzen Bus wachhält (schon mal eine Katze miauen gehört, die keine Lust auf Gepäckraum hat?).
Im Haus von Vickies Eltern die nächste Überaschung: Noch eine Katze, na das ist ja allerliebst. Spätestens jetzt beginnt das Leiden des jungen Metzler, welches noch über 24h andauern sollte.
Im Haus von Cesar lernen wir dessen Mutter, Vater und Schwester kennen, die uns freundlich aufnehmen. Vorteil: Keine Katzen. Nachteil: Im Haus herrschen wohlige 5° Celsius. Die Abendplanung beginnt (ab hier leider nicht mehr durch Fotos dokumentiert), die vor allem durch eine Person wird, die (neben der Europäerattraktion = wir) das ganze Dorf in Atem hält: ROBERTO, Gewinner der zweiten argentinischen BigBrother-Staffel, der für einen Abend ins Dorf gekauft wurde. Natürlich is(s)t er auch in der lokalen Pizzeria (die einzige), genauso wie wir. Während seiner (wohl im Vertrag festgeschriebenen) Händeschüttelrunde im Restaurant fragen wir ihn ob er nicht letzte Woche auch im Ribera Este in Buenos Aires war - ja, seine Lieblingsboliche.
In Posse scheint es noch kälter als in Córdoba zu sein, aber wir laufen tapfer durch die Kälte: Nach Hause zum Umziehen und dann in die lokale Confiteria. Dank dicker Connections ersparen wir uns den Eintritt in die Boliche von *Trommelwirbel* 2 Pesos, na das hätten wir grade noch bezahlen können. In der Disco treffen wir die Dorfjugend aus unseren Albträumen an, die sich tierisch über die Megashow (=das Abgelaber) von Gran Hermano Roberto durch's Mikro freut. Außerdem schauen uns alle so ein klitzekleines bißchen strange an, als ob wir auffallen würden. Einige Stunden und ein paar Bier später können wir uns leicht vernebelt mit der komischen Situation besser anfreunden. Doch da gehen auch schon die Lichter an, die Party ist vorbei (ca. 5h).
Vor dem Schlafen (ach was, wir müssen morgen nicht früh aufstehen, erst um 10, und fit und ausgeschlafen sind wir doch eh) machen wir noch einen Abstecher zu Vicky mit vorgezogenem Frühstück (oder war es 2. Abendessen) und Mate, während sich Jo in seinem Zusatnd mit den Speisen nicht so ganz anfreunden kann. Nur unwesentlich später taumeln wir in unsere Betten bei Cesar wo ein schwach glühender Kamin das Zimmer erwärmt.

Observaciones especiales - Argentinisches Zeitverständnis

Die akademischen 15 Minuten kennen wir ja alle schon. Was dies aber in Argentinien bedeutet:
- Aussage: "Wir treffen uns um 8 am Hotel" - Real: "Wir pennen aus und rufen um 10 an".
- Aussage: "Wir fahren im Colectivo um 9.45h" (Ok, geht ja schon nicht mehr) "Wir fahren so gegen 2" ... "Wir fahren um halb 3" ... "Um Viertel nach 3 gibt es einen Colectivo der uns direkt hinfährt" Viertel nach 3 am Busschalter: "Der Colectivo fährt um halb 4". Real: (Halb 4 am Busterminal) "Der Bus fährt um 10 vor 4"
Je nach Gefühl und Situation gelten hier also más o menos die akademischen 1 1/2 Stunden


Observaciones

Nein, es war nicht ein Colectivo nach Córdoba dessen Klimaanlage zufällig nicht ging - der innenangelegte Wasserfall die Fensterscheiben runter scheint hier Standard zu sein.

Zum Abendessen trinken die Argentinier Rotwein nur verdünnt mit Mineralwasser... AHA.

In der Boliche trinken die Argentinier auch gerne Mal Bier mit Tequila um das Bier ein bißchen mehr rico zu machen.

...vielleicht aber auch nur in der Dorf-Boliche, so wie man sich eine Dorf-Boliche vorstellt, mit echter Dorfjugend, die total auf den Gran Hermano abfährt.

Unterschied zwischen Remis und Taxi: Remisen fahren mit Tarifa Plana, also Fixpreis durch den Ort - 1,5$.


Vocabulario

Gran Hermano = Big Brother

Rico = lecker. hier kann es alles heissen: Das Fleisch ist natürlich rico, Bier mit Tequila aber auch...

Salsa Golf = Ketchup mit Mayo vermischt, essen die Argentinier auf allem wie z.B. Pizza.

Palmitos = Palmenherzen

Choclo = Mais

Confiteria = Boliche = Disko