28.07.2002

Foto del día
Dieses Foto entstand auf der Plaza Dorrego. Der schöne argentinische Tangotänzer hatte schon von Anfang an ein Auge auf Patricia geworfen (la alemana rubia). Auf die Frage, ob sie mal mit ihm tanzen würde kam nur ein verklegenes "naja, ehem, ich kann nicht so gut...."
Nach Beginn der Touri-Show forderte er sie vor allen Leuten auf, was einen Rückzieher quasi unmöglich machte. Das Resultat lässt sich links und auch unten bewundern....

Plaza Dorego en San Telmo
Auf dem allsonntäglichen Markt im Viertel San Telmo gibt es allen möglich Krimskrams zu kaufen - vom alten Grammophon, über Geschirr, historische Telefone, argentinische Löffel, alte Bilder bis hin zu dreckigen Glasflaschen (vor jedem Stand mit diesen musste sich Patricia aufs neue entscheiden, dass sie keinen weiteren Staubfänger braucht :).
...mal ehrlich, besser als die Tänzerin rechts macht sich Patricia allemal! Die hatte irgendwie kein Flair, und so hübsch wie die aus La Boca war sie auch nicht. Aber war ja auch nicht zu erwarten, nach dem Vortrag eines Liedes auf russisch (o.ä.)
Mit Blick auf den Ramschverkauf trinken wir im tiefsten argentinischen Winter zu Musik von St. Germain einen Café in der Sonne...


La "session" de Mate

Bei Kenza treffen wir uns auf unseren ersten Mate, das Nationalgetränk Argentiniens. Er wird in einer Calabaza mit Bombilla angerichtet und von Person zu Person weitergereicht.

Zu erwähnen bleibt auf jeden Fall noch die Rückfahrt (wie hätte es anders sein können) im Taxi: Verwundert hat uns schon der freundliche Hinweis, dass wir uns nicht zu dritt auf die Rückbank quetschen müssen, es könne doch auch jemand vorne sitzen (normalerweise ist das total unüblich hier, der Beifahrersitz dient mehr als Ablage). Der Taxifahrer, sehr freundlich und vor allem gesprächig, erzählt uns seine halbe Lebensgeschichte, auch noch als wir schon längst (mit gestopptem Taxameter!) vor unserer Haustür stehen. Er fährt seit drei Nächten Taxi (wie wir erfahren kann man in Bs.As. ein Taxi für 30 Pesos/Tag mieten und nach einer kurzen Schulung auf eigene Rechnung fahren), um Geld zu verdienen, weil seine (er war der Eigentümer) Firma mit 400(!!!) Beschäftigten den Bach runter gegangen ist. Er beklagt sich über die hiesige Mentalität und lobt Japan und Europa für deren gute Organisation. In etwa: "Hier baut man eher einen Unfall wenn man sich an die Regeln hält, anstatt einfach nach Lust und Laune zu fahren." Er lädt uns ein, ihn doch mal anzurufen, damit er uns Plätze in einem Restaurant mit der angeblich besten Tangoschow in Bs.As. organisiert. Zudem will er morgen schon wieder aufhören Taxi zu fahren und in Brasilien Arbeit suchen. Ohnehin wandern viele Argentinier (auch Diego - in seinem Fall nach Europa) aus, weil ihnen Argentinien keine Zukunft bietet.

El "Café Milión"
Im im Kolonialstil gehaltenen Café Milión ("milión como un milión de pesos" *Erklärung für Taxifahrer*) treffen wir uns trotz akuten Ermüdungserscheinungen und leichten Blessuren (Halsschmerzen, Schnupfen - es war doch irgendwie alles ein bisschen anstrengend...) mit den Anderen. Es ist ja schließlich Maurines und Patricias letzter Abend :((( (Mathilde wie immer in Fotopose)
Kenza lässt auch gleich Fotos für ihre anstehenden Bewerbungen machen (links). Weil es mit Jos Praktikumsbewerbungen nicht so gut geklappt hat, probiert er direkt mal ne neue Taktik....(rechts)

Observaciones

...irgendwie sind Jo und Julian doch Nerds....
Wenn man endfeddich und müde ist geht mit spanisch gar nix mehr...
Zwei Drinks später geht aber schon wieder einiges...


Vocabulario

la onda = Stimmung (laut Jo so "Mood"-mäßig), eigentlich Welle, auch Wellenlänge
Calabaza = Mate-Becher (aus Kürbis mit kleiner Öffnung zum Einfüllen des Tees und für die Bombilla)
Bombilla = "Strohhalm" (Metallröhrchen mit eingebautem Sieb), mit dem der Mate getrunken wird
Siphón = dreckige alte Glasflasche (siehe oben) um bei Tisch Wasser auszuschenken

[Mate und Zubehör ist für jeden, der unser Gefühl ein bisschen nachvollziehen will, auch in Deutschland zu beziehen.]